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In der gestrigen Schulausschuss-Sitzung hatten wir viel zu berichten und nur wenig zu beschließen.

Vorstellung Projekte aus dem Themenorientierten Projektunterricht der IGS Oyten

Zunächst stellten Herr Schmidt (Lehrer an unserer IGS) und Herr Hankel (Schüler) den aktuellen Sachstand des Photovoltaikprojekts der IGS vor. Dieses Projekt ist das derzeit vielleicht beste Beispiel dafür, mit welchem Anspruch unsere IGS Wissen vermittelt. Lassen Sie mich das verdeutlichen:

Im ersten Schritt haben sich die Schüler mit der Technik vertraut gemacht. Elektro-Oelkers, als ortsansässiges Fachunternehmen, hat hierzu freundlicherweise eine Balkonsolaranlage gespendet, mit der Theorie und Physik durchgenommen werden konnten.

Im zweiten Schritt konnten die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe des Solaratlasses bestimmen, welche Dachflächen des IGS-Komplexes sich für Photovoltaik überhaupt eignen. Solaratlas? Das ist eine Onlineplattform, die die kleVer, unsere landkreiseigene Klimaschutz- und Energieagentur, entwickelt hat. Und dieser Solaratlas ist auch für Sie interessant. Ich kopiere Ihnen hier schnell den Link dahin ein: https://solaratlas.klever-klima.de/ Die KleVer fand dieses Projekt so außerordentlich, dass sich Herr Schöfinius, Ingenieur und Ansprechpartner für Photovoltaik, persönlich engagiert und viel Wissen vermittelt hat. Ach ja, im Ergebnis eignet sich das Auladach am besten.

Der dritte Schritt war der Simulation und Datenauswertungen einer PV-Anlage auf dem Auladach gewidmet. Die entscheidende Frage: wieviel Energie kann geerntet werden?

Im vierten Schritt hat die Projektgruppe sich mit dem Lastgang beschäftigt. Sicherheitshalber eine kleine Begriffserklärung – Lastgang, der = eine detaillierte Auflistung des Leistungsbezugs, selbstverständlich grafisch aufbereitet. Je nach Zeitraum kann also zeitfenstergenau aufgezeigt werden, wieviel Energie verbraucht wird. Wenn Grundlast und Spitzenlast herausgearbeitet wurden, ist das Ziel die Lastoptimierung – aber wem sage ich das!

Die Auswertung ergab, dass, basierend auf dem Einsatz einer PV-Anlage mit 120 kWp, eine jährliche Solarernte von 121.000 kWh möglich ist. Daraus ergibt sich für die Gemeinde ein Sparpotential an Stromkosten von ca. 19.000 € pro Jahr. Damit hätte sich sich die Anlage in 7-8 Jahren amortisiert, wenn die Projektgruppe Recht hat und sich an den jetzigen Marktdaten nichts ändert. Theoretisch ist auf dem Auladach sogar eine PV-Anlage mit 160 kWp möglich. Das gilt es noch genauer zu beleuchten. Eine PV-Anlage hat eine Lebensdauer für deutlich über 20 Jahren. Bei dem Einsparpotential leuchten unsere Augen, das setzen wir um. Wir haben Mittel im Haushalt, ich weiß noch nicht, wie schnell wir das fertig kriegen, aber wir sind dran.

Als neues Projekt haben die Schülerinnen und Schüler übrigens die Bestimmung des ökologischen Fußabdrucks der IGS Oyten aufgenommen. In der Wortwahl klingt das größer als die Ermittlung des CO2-Ausstoßes, aber genau darum geht es, wenn ich es richtig verstanden habe. Greenpeace stellt einen Klimarechner zur Verfügung, den die Schule als hilfreich empfindet. Für das zweite Halbjahr haben sich die Schülerinnen und Schüler vorgenommen, die Bereiche elektrische Energie, Wärme, Abfall, Wasser, Mobilität, Verpflegung und Anschaffung in ihrem CO2-Ausstoß zu hinterfragen.

Berichte aus den Grundschulen

In der GS Sagehorn haben wir im Jahrgang 2 seit diesem Halbjahr 4 statt 3 Klassen. Wir mussten improvisieren, um das im Gebäude unterbringen zu können, aber es war möglich. Unseren Hochrechnungen zufolge wird die Schülerzahl in den kommenden Jahren wieder rückläufig sein; wir können also zur Dreizügigkeit zurückkehren und mit den gegebenen Räumlichkeiten auskommen. Das betrifft nicht die Mittagsversorung, aber das ist ein separates Thema.

Wir müssen zusammen mit Kommunalpolitik immer sorgfältig abwägen, ob wir anbauen oder andere, kostengünstigere Lösungen finden, um die Beschulung sicherzustellen. Bisher haben sich unsere Hochrechnungen immer als recht treffsicher erwiesen und wir sind sehr dankbar, dass die Schulteams immer hilfsbereit und entgegenkommend sind, wenn wir das in „Auslastungsspitzen“ brauchen.

Die Grundschule Bassen hat die kleine Turnhalle wieder in Betrieb genommen und freut sich, dass die Renovierung so deutliche Verbesserungen gebracht hat. Neben dieser Baumaßnahme gibt es aber ja sogar noch eine zweite: der Erweiterungsbau zur Sicherstellung des Ganztagsanspruchs, den Eltern ab 2026 haben. Sicherstellung ist vielleicht ein gewagtes Wort… wir als Gemeinde sind zunächst für die räumlichen Voraussetzungen zuständig und liegen bisher gut in der Zeit. Dieser Ganztagsanspruch ist eine sehr große Herausforderung für Kommunen wie Oyten – und wir sind im Vergleich zu vielen anderen Gemeinden schon weit vorne, denn wir haben immerhin seit Jahren offene Ganztagsangebote an den beiden anderen Grundschulen und immer wieder viel Geld in räumliche Lösungen investiert.

Der Rechtsanspruch auf Ganztag in den Grundschulen ist für die Kommunen durchaus ein Aufregerthema. Zu wenig Zeit, zu wenig Geld, zu viele noch offene Fragen, zu wenig Personal zur Umsetzung in Schulen, Unklarheiten in der Gesetzeslage… das fasst es wohl am besten zusammen. Ich hatte mir ja eigentlich vorgenommen, mich emotional an der Queen zu orientieren (Sie wissen schon: never complain, never explain), aber ich scheitere offensichtlich gerade ein bisschen daran. Ich bitte um Nachsicht.

Neugestaltung Schulaußengelände GS Sagehorn

Als Vertreterin der Schulleitung war Frau Hollmann, Lehrerin in der Grundschule Sagehorn, zu Gast im Schul-Ausschuss, um den Gesprächsfaden aus dem letzten Jahr wieder aufzunehmen. Im letzten Jahr hatte die damalige Konrektorin Frau Segelke Wünsche und Vorschläge zur Neugestaltung des Schulhofs präsentiert. Es gibt eine Arbeitsgruppe aus Lehrkräften und Eltern, die hier viel Arbeit und Hingabe investiert hat. In Eigenarbeit wurde im vergangenen Herbst einiges wieder frisch gemacht und ein neuer, großer Sandkasten aufgebaut, Spendengelder wurden gesammelt, eine Roller-Abstellanlage aufgebaut (mittlerweile kommt original kaum ein Kind noch zu Fuß in die Grundschule… obwohl Frau Hugendick als Rektorin in jedem Jahr wieder eindringlich und sehr gut begründet darum bittet), eine runde Tischtennisplatte platziert, der Basketballplatz aufgearbeitet. Ein paar tolle, teilweise inklusive Dinge stehen noch auf der To-do-Liste und wir freuen uns, dazu beitragen zu können. Eine Herausforderung, für die wir keine schnelle Lösung haben, ist die recht große Schlammfläche neben dem kleinen Teich. Die finden die Kinder natürlich richtig toll, die Lehrkräfte und Eltern eher nicht. Ein Versickerungsproblem, soviel ist klar. Wir arbeiten daran.

Unter dem Tagesordnungspunkt Anregungen und Mitteilungen hat ein Ratsmitglied noch einen Antrag vorgestellt, den er kurzfristig vorher eingereicht hatte. Das ist ein, sagen wir, interessantes Vorgehen. Formal korrekt ist der Ablauf dieser: der Antrag einer politischen Partei wird bei mir eingereicht, ich/wir legen ihn fristgerecht dem Verwaltungsausschuss (VA) vor. Der VA, dessen Mitglieder sämtliche Unterlagen mit ausreichend zeitlichem Vorlauf zur Meinungsbildung übermittelt bekommen, diskutiert den Antrag in diesem Verfahrensschritt nicht inhaltlich, sondern beschließt nur begründet darüber, ob er ihn zulässt oder nicht. Wenn ja, erteilt er damit der Verwaltung den Auftrag zur inhaltlichen Vorbereitung und Präsentation im zuständigen Fachausschuss. Nicht jeder Antrag wird angenommen und muss es auch nicht. Deshalb ist die inhaltliche Diskussion im Fachausschuss, bevor der VA über die Annahme beschließt, nicht zulässig und wir waren schnell am Ende dieses Tagesordnungspunkts angelangt.

Das ist mein Kurzbericht aus dem gestrigen Schul-Ausschuss. Bemerkenswert fand ich, dass ausgerechnet mein Mikro gestern nicht funktionierte (und das, obwohl ich gestern mal auf einem anderen Platz saß). Eventuell hat das tatsächlich zu einem kürzeren Sitzungsverlauf beigetragen 😏. So, jetzt ist es an der Zeit für ein Tasse Kaffee, denn…

Kommunalpolitik – loyft bei uns.