Die Tagesordnung des gestrigen KLUGE war recht kurz. Kurze Tagesordnung = kurze Sitzung … diese Rechnung geht nicht immer auf. Gestern schon! Trotz erneuter technischer Herausforderungen am Start sind wir richtig flott durchgekommen.
Was hatten wir auf der Tagesordung…
Erstellung eines Gewerbeflächenentwicklungskonzepts (GFK) für Oyten
Die Flächen in unserem neuesten Gewerbegebiet an der A1 sind fast alle verkauft, die Nachfrage unverändert hoch. Wir profitieren als Wirtschaftsstandort sehr von der Lage einerseits am Stadtrand Bremens und andererseits an 2 großen Autobahnen. Ja, ich weiß, die Lage an der A1 ist in der Frage der Lärmbelästigung oft genug mehr Fluch als Segen, aber das ist weniger auf Gewerbegebiete in Oyten zurückzuführen als auf Verkehrsdichte, Unfälle und Baustellen auf der A1.
Die Stärkung Oytens als Wirtschaftsstandort durch mehr Gewerbeflächen ist für uns ein wichtiges Thema, das viel zeitlichen Vorlauf und formale Prozesse braucht. Hier ist es wichtig, die Schritte in der richtigen Reihenfolge zu gehen.
1) GFK auf Landkreisebene
Kommunen können nur die Flächen für Gewerbeentwicklung nutzen, die als solche in der Regionalen Raumordnung des jeweiligen Landkreises gekennzeichnet sind. Das aktuell gültige Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Verden beinhaltet einen mittlerweile veralteten Stand an Flächenausweisung für Gewerbegebiete. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind das Daten aus 2004.
Und deshalb hat die Kreisverwaltung, die natürlich auch ein starkes Interesse an hohen Gewerbesteuererträgen hat, in 2022 ein Fachbüro mit der Entwicklung eines GFK auf Landkreisebene beauftragt. Mittel- bis langfristige Betrachtung, also Planungshorizont von bis zu 15 Jahren. Dieses Konzept liegt nun vor und soll in die Regionale Raumordnung übernommen werden.
Das RROP des Landkreises wird sowie aktuell überarbeit, denn wir Kommunen müssen ja mehr Vorrangflächen für Windenergie ausweisen. Im Zuge dieses Verfahrens soll dann gleich die Gewerbeflächenentwicklung aktualisiert werden, denn siehe Satz 1.
b) GFK für Oyten
Basierend auf dem neuen GFK für den Landkreis, wollen wir nun die Konkretisierung für Oyten starten. Der erste Schritt ist üblicherweise eine Weißflächenanalyse, in der idealerweise schon alle möglichen Belange abgewogen werden.
Das könnten sein Belange der Naturräume, landwirtschaftlich genutzter Flächen, Freiflächen-Photovoltaik oder Windenergie, aber natürlich auch Verkehrsinfrastuktur usw… Auch wir werden uns dafür externe, fachkundige Hilfe suchen, um schneller und rechtssicher unterwegs zu sein.
Nach der Weißflächenanalyse folgen im Wesentlichen dann Bewertung, pol. Beratung, Änderung des Oytener Flächennutzungsplans, Flächenerwerb, infrastrukturelle Erschließung, Erarbeitung der Vergabekriterien, Vermarktung, einzelne Planverfahren zur Ansiedlung der Unternehmen.
Wichtig für uns als Verwaltung ist im Übrigen, das Potenzial der schon bestehenden Gewerbegebiete noch einmal unter die Lupe zu nehmen und dann später, wenn vorhanden, zu heben.
Das neue RROP soll bis 2027 fertig sein. Wir haben keine Zeit zu verlieren und ein starkes Interesse an der Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Oyten. Daher haben wir den Fachausschuss gebeten, zeitnah unser eigenes Gewerbeflächenentwicklungskonzept beauftragen zu dürfen. Die Empfehlung hat der KLUGE dann auch gestern so für den Gemeinderat formuliert.
Bericht des Landschaftswarts
Herr Grahl, unser Landschaftswart, berichtete von dem, was die Wühlmäuse in den letzten Wochen so alles gemacht haben.
In der Brut- und Setzzeit ist das zwar weniger als zu anderen Zeiten im Jahr, aber es bleibt immer noch genug Fleißarbeit in der Grünpflege übrig, um die Ehrenamtler auf Betriebstemperatur zu halten. So wird zum Beispiel die Heide derzeit entkusselt. Richtig, entkusselt. Ich hab es kurz recherchiert. Wikipedia schreibt: Mit Entkusselung (alemannisch auch Enthurstung) oder Entkusseln wird in der Landschaftspflege die Beseitigung junger Gehölze, sogenannter Kussel, von Heideflächen, Feuchtwiesen und entwässerten Mooren bezeichnet. Klingt körperlich anstrengend. Bewunderswert diszipliniert, unsere Wühlmäuse.
Außerdem wurden kürzlich 2 Wälder mit Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde begutachtet. Wälder, aus denen die Wühlmäuse zuletzt einige Bäume entnehmen mussten, um anderen zu Wachstum zu verhelfen. So viele oder große Wälder haben wir in Oyten ja nicht, da bin ich immer sehr froh, wenn die, die wir haben, gehegt und gepflegt werden. Bei einem Wald nahe dem Kronskamp musste ein recht breiter Streifen gerodet werden. Die Bäume in dem Streifen waren alt und morsch und konnten dem Wind nicht mehr wirklich standhalten. Die Rodung dient daher unter anderem auch der Sicherung des Ereigniswaldes dahinter.
Damit waren wir dann auch schon am Ende der Tagesordnung des öffentlichen Teils der KLUGE-Sitzung angelangt. Keine Nickligkeiten, keine übermässig langen Diskussionen, um viertel nach sieben waren wir schon wieder zuhause. Nicht schlecht 👍, aber ich sag ja auch immer: „Kommunalpolitik – loyft bei uns“.