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Bericht aus dem FreiRaum (Jugendzentrum)

2024 ist zwar schon lange her (fühlt sich zumindest so an), aber gestern haben wir uns im JUKSSS-Ausschuss mit Frau Abbas zusammen an all das erinnert, was das Jugendzentrum FreiRaum in dem Jahr angeboten hat. Ich nenne Ferienspaß, Lernräume, das wundervolle Fest zum Weltkindertag im Rathauspark, Babysitter-Pass und den Bau der Calisthenics-Anlage inkl. Hood Training.

Im Kern sind zu den Öffnungszeiten um die 20 Kinder im Jugendzentrum.

Mehrere Angebote konnten mit Mitteln des Landkreises, aus der sog. Lokalen AG, teilfinanziert werden. Ein schöner Fördertopf, der, wenn ich das richtig weiß, aus den Kreisumlagen der Kommunen gespeist wird. Und für den Fall, dass Sie sich unter Kreisumlage nichts vorstellen können:

Die Kreisumlage ist eine Abgabe, die alle kreisangehörigen Städte und Gemeinden an ihren Landkreis zahlen, der damit wiederum öffentliche Leistungen und Investitionen für uns wahrnimmt. Dazu gehören beispielsweise übergemeindliche Pflichtaufgaben wie z.B. die Sozial- und Jugendhilfe, der ÖPNV, die Abfallentsorgung, das Gesundheitsamt – etliches mehr. Landkreise können keine eigenen Steuern erheben, deshalb ist die Kreisumlage eine der wichtigsten Einnahmequellen. Geregelt ist die Kreisumlage im niedersächsischen Finanzausgleichsgesetz. Berechnet wird sie u.a. auf Basis der Steuerkraftzahl. Je höher die Steuerkraft, desto mehr Geld fließt an den Landkreis. Und mit diesem Satz wird dann auch die Ausgleichsfunktion deutlich –  ein Solidargedanke. Es hat schon seinen Grund, dass wir uns als kommunale Familie bezeichnen.

Bericht aus der Bücherei 2024 und 2025

  • Über 1.000 Menschen mit gültigem Büchereiausweis, davon über 600 Erwachsene und knapp 400 Kinder
  • Davon aktive Nutzer knapp 800, Verhältnis Erwachsene zu Kinder ähnlich
  • Im Vergleich 2024 zu 2025 (das ja noch gar nicht um ist) sehen wir, dass wir fast schon auf Vorjahresniveau liegen in Bezug auf Besucherzahlen (9.925 in 2024) und Nutzung/Ausleihe
  • Der Medienbestand ist von leicht gewachsen von 12.267 auf 12.446 Medieneinheiten, und das, obwohl das Büchereiteam in diesem Jahr schon über 800 veraltete Medieneinheiten aussortiert hat!
  • Ca. die Hälfte der Ausleihzahlen kommen aus der Abteilung Kinder- und Jugendbücher; darüber hinaus sind die Tonies der Ausleih-Renner; Hörbücher (nicht Onleihe) und Zeitschriften sind hingegen ein bisschen zurückgegangen.
  • Filmfriend hat immer noch eine eher geringe Nachfrage. Falls Sie Lust haben dafür zu werben – wir würden uns freuen. Mit dem Filmfriend-Angebot unserer Bücherei können Sie mit Ihrem Büchereiausweis jede Menge Spielfilme, Kinderfilme, Dokus, Serien werbefrei streamen! Hier der Link: https://oyten.filmfriend.de/de/pages/home
  • Die Onleihe ist eine stabile Größe geworden: über 5.000 Online-Ausleihen im letzten und über 4.000 bisher in diesem Jahr
  • 44 x Bilderbuchkino, 768 Kinder
  • Natur-Rallye – 80 Kinder
  • Osteraktion (Rätsel-Gewinn-Aktion) – 81 Kinder
  • Oytinchen liest – 74 Kinder
  • Weltkindertag – 130 Kinder am Büchereistand

Das sind Angebote für die kleinen Kinder. Erkennen Sie an den genannten Zahlen, wie groß das Interesse und Engagement der Oytener Eltern an diesem Angebot ist? Fabelhaft! Leider verlieren viele Kinder dann später das Interesse am Lesen. Etwas, das ich überhaupt nicht verstehe! Ich schleppe das Buch, das ich jeweils gerade lese, zuhause von Zimmer zu Zimmer mit mir herum. Es könnte sich ja ein Zeitfenster ergeben, in dem ich weiterlesen kann… und wenn es nur 8 Minuten sind, während die Nudeln kochen. Und parallel, wenn ich unterwegs bin, höre ich auch immer ein Buch oder mindestens einen Podcast. Hier schließen sich meine Memoiren auch schon wieder.

Änderung der Benutzungs- und Gebührensatzung der Bücherei

Bis jetzt sind wir die einzige Kommune im Landkreis Verden, die für die Nutzung ihrer kommunalen Bücherei so gar keine Gebühren erhebt. Über eine solche Gebühr haben wir im Laufe der Jahre in unseren Ausschüssen immer wieder philosophische Diskussionen geführt. Bislang fand sich keine Mehrheit dafür.

Gestern ein neuer Versuch. Denn aus Sicht der Büchereileitung ist eine kleine Gebühr für dieses tolle, freiwillige Angebot zumutbar, zeigt Wertschätzung dem Angebot und den Menschen gegenüber, die die Leistung erbringen und führt, wenn man den Erfahrungen anderer glaubt, auch zu einem respektvolleren Umgang mit den Medien und miteinander.

Ja, es wird alles teurer – aber dies ist der Vorschlag unserer Büchereileitung:

  • Kinder: gebührenfrei
  • Erwachsene: 12 € pro Jahr
  • Partnerkarte 18 € pro Jahr
  • Erwachsene mit Ermäßigungsgrund: 6 € pro Jahr
  • Erwachsene im Leistungsbezug: gebührenfrei
  • Monatskarte statt dauerhafter Mitgliedschaft: 2 € pro Monat

Damit hat sich Frau Steffens an den Gebühren der anderen Kreisverdener Büchereien orientiert.

Jahresgebühr für Erwachsene also 12 € pro JAHR. Ein gebundenes Buch kostet mittlerweile immer über 20 €, ein Taschenbuch oft schon zwischen 10 und 18 €, je nach Aktualität. Sie sehen, wie schnell sich solch eine Bücherei-Mitgliedschaft rechnet.

Frau Steffens und ihr Team beobachtet die Entwicklung der Nachfrage sehr genau und passt das Angebot darauf an. Falls Sie also heute der Meinung sind, unser Angebot im Bereich historischer Romane, Fantasy, Thriller, gesundheitsrelevanter  Sachbücher oder was weiß ich, ist zu klein – sprechen Sie die Kolleginnen an! Ich verlinke hier die Öffnungszeiten und Kontaktdaten.

Wir sind auch immer daran interessiert, im verwaltungsseitigen Handling schlank zu bleiben. Deswegen sollen für die Gebühren keine Rechnungen verschickt und Überweisungen manuell verbucht werden. Statt dessen schlagen wir eine digitale Vorabzahlung direkt in der Bücherei vor (EC-Karte, vielleicht auch PayPal/ApplePay o.ä.), die dann direkt mittels Schnittstelle in den Finanzbereich weitergeleitet wird.

Der Fachausschuss war bereit, dem Vorschlag von Frau Steffens zu folgen, was mich sehr freut. Und ich möchte meine Oma zitieren: dat ick dat noch beläwen draff! 😇

Änderung der Hausordnung und Satzung für die Nutzung des FreiRaums

Das Jugendzentrum hat sich in den letzten Jahren schrittweise verändert. Ein Prozess des Ausprobierens und dann, bei entsprechender Nachfrage, daraus Lernens und Verstetigens neuer Angebote.

Daraus ergibt sich in einer Behörde irgendwann das Erfordernis, eine Satzung und / oder eine Hausordnung darauf anzupassen. In diesem Fall:

  • Aufnahme des Namens FreiRaum,
  • Erweiterung der darin genannten Angebote,
  • manche Angebote kostenpflichtig (ja, das hat damit zu tun, dass wir z.B. für Aktionen sagen wir Bastelutensilien passend zur Anmeldezahl einkaufen und uns ärgern, wenn angemeldete Kinder dann nicht erscheinen),
  • Möglichkeit der Nutzung auch durch externe Gruppen
  • Regelung des Umgangs mit E-Zigaretten und vergleichbaren Produkten

Erfreulicherweise konnte das Gremium uns auch hier folgen.

Sportplatz in der Grünanlage in Oyten-Süd

Es war einmal vor ein paar Monaten eine IGS-Schüler-Präsentation in einem Schulausschuss, in der ein Schüler darüber sprach, wie schön ein Fußball-Kunstrasenplatz im Grünzug am Berg in Oyten-Süd wäre. Da gäbe es ja schon einen Bolzplatz, der in einen ganzjährig nutzbaren Kunstrasen-Fußballplatz umgewandelt werden könne. Kostet vielleicht zwischen 40.000 und 160.000 €, dann müssten die Kinder und Jugendlichen nicht immer vom Berg in die Stader Straße oder Pestalozzistraße fahren. Ein, zwei Lümmelbänke noch dazu, vielleicht Fahrradbügel, ein Papierkorb – das wäre ein tolles Angebot für den Ortsteil.

Mind. 1 x im Jahr präsentieren ein paar Schülerinnen und Schüler aus dem themenorientierten Unterricht der IGS im Schulausschuss. Soweit ich das verstehe, geht es darum, die Jugendlichen an Projektarbeit heranzuführen. Sie suchen sich das Projektthema selber aus und es geht NICHT zwingend darum, diese Projekte umzusetzen, sondern sie von vorne bis hinten zu durchdenken, zu konzeptionieren, planen und kalkulieren. Eine gute Vorbereitung auf das Erwachsenen- und Berufsleben.

Quasi stehenden Fußes sind einige Ausschuss-Mitglieder „damals“ derart in die Diskussion eingestiegen, dass ich mich berufen fühlte darauf hinzuweisen, dass das übrigens nur eine Präsentation aus dem TOP-Unterricht aus der Schule ist und kein Antrag zur Umsetzung… und Kunstrasen ja auch wirklich teuer ist.

Na ja, das hätte ich wirklich besser wissen können! Der Antrag folgte wenige Tage später per Post von einer Fraktion.

Ehrlich gesagt, haben wir als Verwaltung keine Ressourcen für weitere freiwillige Aufgaben, denn wir sind, wie so viele andere Kommunen, in der Hinterhand auch bei der Unterhaltung unserer Gebäude und Sportanlagen. Außerdem zeigt unser Haushaltsplan für 2026, das wir auch finanziell nur wenig Luft haben. Dem zum Trotz sind wir als Verwaltungsteam leicht zu begeistern, wenn es um Sport, Kultur, Miteinander geht und wollen gerne ermöglichen, was geht. Für diesen Antrag haben wir also nach Ansätzen gesucht und dies zur Auswahl vorgeschlagen:

a) Ertüchtigung des Bolzplatzes und Basketballcourts, den wir da schon haben – für schmales Geld = unter 10.000 €

b) ein Soccer Court, ähnlich wie das DFB-Mini-Spielfeld in der Pestalozzistraße. Vielleicht als Kombi-Court Fußball und Basketball. Der kostet zwar schätzungsweise bis zu 80-90.000 €.

Das ist immer noch sehr viel Geld. Deshalb lautet unsere Beschlussempfehlung :„vertiefte Planung (Kosten, Fördermittel, rechtliche Voraussetzungen), danach Präsentation und dann erst, wenn wir also wissen, wie teuer es würde, Beschluss dafür oder dagegen“. Wir glauben, dass wir die Kosten noch maßgeblich senken können; z.B. durch besagte Fördermittel, aber auch durch Bandenwerbung, bzw. Sponsoring. Am größten wäre meine Freude, wenn die Schüler/Jugendlichen, die sich diesen Platz wünschen, selber einbringen würden. Ein Spendenlauf oder eine andere Aktion könnte z.B. einen hilfreichen Betrag zustande bringen. Zu den rechtlichen Voraussetzungen gehört auch die Prüfung der zu erwartenden Lärmbelastung. Sollten wir zu dem Prüfergebnis kommen, dass an diesem Standort (im Park) die Lärmbelastung für die Anwohner zu hoch ist, bleibt noch die Suche nach einem anderen Standort in Oyten-Süd. Eine erste Idee haben wir natürlich 😊

Mit dem zu b) genannten vertieften Prüfungsauftrag waren alle einverstanden. Erst recht, weil wir uns damit schlimmstenfalls Variante a) ja nicht verbauen. Wenn b) also zu teuer würde, ist a) immer noch möglich.

So, und jetzt noch etwas Wasser in den Wein: Priorität 1 kann das Projekt bei uns nicht haben. Wie schnell wir hier voran kommen… da muss ich vage verbleiben. Wir nehmen es in „die Liste“ auf und treiben es voran, so gut es unserer Ressourcen ermöglichen.

Kofinanzierungsanträge

Drei Anträge mit der Bitte um Kofinanzierung lagen uns vor:

  1. Sanierung der Dachfläche u Erneuerung der Heizungsanlage Schützenverein Sagehorn
  2. PV-Anlage auf dem Vereinsheim TV Oyten
  3. Barrierefreier Zugang Villa Rotstein

-> große Bereitschaft und Zustimmung – unter dem Vorbehalt der Zustimmung der anderen erforderlichen Instanzen, zu denen die AGOS (Arbeitsgemeinschaft Oytener Sportvereine) und die LEADER-LAG gehören.

HH-Beratung

So, das Beste zum Schluss. Ich liste Ihnen hier auf, welche freiwilligen Aufgaben wir im kommenden Jahr mit wieviel Geld unterfüttern:

Bücherei Zuschussbedarf ca. 150.000

Heimat- u. Kulturpflege Gesamtaufwendungen ca. 79.000

  • Darunter fallen bspw. die Subventionierung des Kulturvereins KiO , Kosten der Pflege der Mahnmale, Versicherung von Blocks Huus, die Absperrmaßnahmen für die VdS-Feste an der Hauptstraße, die Kosten für den Volkstrauertag, Tag der Ehrenamtlichen, den Klavierstimmer, die Künstersozialabgabe… sowas eben.

Soziale Einrichtungen ca. 66.000

  • Beispiele: Seniorenausflugsfahrt der Gemeinde, Zuschüsse zu Seniorenveranstaltungen der Oytener Vereine, Zuschuss für den Familiengarten, Zuschuss für den neuen Verein Menschen für Menschen in Oyten-Süd u.ä.m.

Jugendarbeit / Jugendzentrum Zuschussbedarf ca. 220.000

Förderung des Sports ca. 123.000

Sporthallen ca. 43.000

Das sind freiwillige Aufgaben, an denen wir hängen, denn sie tragen maßgeblich dazu bei, dass wir hier ein Miteinander haben, uns als Gemeinschaft sehen, den Menschen, die hier leben, Gutes tun. Wir nehmen übrigens noch andere freiwillige Aufgaben wahr und dafür Geld in die Hand ………………………………………………………..

Ich sprach schon ein paar Mal von dem Fehler im politischen System, der uns Kommunen so langsam den Geldhahn zudreht. Da bin ich auch nicht die einzige Hauptverwaltungsbeamtin, die darüber klagt. Einige Nachbarkommunen kommen schon nicht mehr umhin, solche freiwilligen Leistungen zu streichen, weil sie sonst keinen genehmigungsfähigen Haushalt aufgestellt bekommen – und die Pflichtaufgaben nunmal vorrangig zu behandeln sind.

Mehr will ich dazu hier und heute gar nicht schreiben. Statt dessen stelle ich fest, dass meine Kolleginnen die Sitzung sehr gut vorbereitet hatten und die Diskussionen überwiegend sachlich verliefen. Kleine Nadelstiche versüßen den Abend 😊 und machen Kommunalpolitik erst spannend.

Hier stimmte der Grundton und so kann ich wieder behaupten: loyft bei uns! Wir lesen uns morgen wieder (denn im Moment vergeht kaum ein Abend ohne Ausschuss-Sitzung)