Der Feuerwehrausschuss tagt nur relativ selten. Umso wichtiger ist es uns, dann jedes Mal dem Gemeindebrandmeister und auch beiden Ortsbrandmeistern Raum für Berichte zu geben und auch wirklich gut zuzuhören.
Falls Sie schon immer mal wissen wollten, wann Berufs- und wann freiwillige Feuerwehren unterhalten werden, lesen Sie dies:
Zunächst ist wichtig zu verstehen, dass Brandschutz und Hilfeleistung gesetzlich definierte Aufgaben der kommunalen Gebietskörperschaften, also der Städte und Gemeinden sind. Die Gemeinden sind damit verpflichtet, – entsprechend den örtlichen Verhältnissen – eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen, auszurüsten, zu unterhalten und einzusetzen.
Das Gesetz unterscheidet dabei zwischen Berufsfeuerwehren, die in Städten ab 100 000 Einwohnern aufzustellen sind, Freiwilligen Feuerwehren, deren Mitglieder sich ehrenamtlich engagieren und Pflichtfeuerwehren, die dann eingerichtet wird, wenn eine Freiwillige Feuerwehr nicht zustande kommt und deshalb der Brandschutz nicht sichergestellt werden kann.
Alle Ehrenämter sind großartig und unverzichtbar. Das der Freiwilligen Feuerwehr ist jedoch gesetzliche Vorschrift und fordert den Kameradinnen und Kameraden so viel mehr ab, dass es wichtig ist, gut zuzuhören.
Kurzbericht des Gemeindebrandmeisters Holger Mindermann
Wir erfuhren von
- geplanten Änderungen des Brandschutzgesetzes,
- neuen Vorschriften zur Dienstkleidung,
- Gesprächen auf Kreisebene zum Umgang genau damit,
- der Initiative Rettet den Rettungsdienst des Bundes, von der die Landkreise eventuell nicht begeistert sind,
- dem neuen Hygienekonzept, das in beiden Ortswehren Investitionen nach sich zieht (Rollwagen, Wechselkleidung, Fässer für kontaminierte Bekleidung u.ä.m.)
Kurzbericht des Ortsbrandmeisters Oyten Jens Rebers
Wir erhielten einen kurzen Überblick über die Strukturen, z.B. Anzahl der aktiven und passiven Mitglieder, wieviele Männer, Frauen, Jugendliche etc.
In diesem Jahr fuhren die Kameradinnen und Kameraden bisher auf 82 Einsätze, von denen der Brand im Altenheim sicherlich der herausforderndste wahr. Genau den schilderte Herr Rebers noch einmal detailliert – und das zu hören war eindringlich. Da darüber damals viel in den Medien berichtet wurde, wiederhole ich das nicht. Nur dies möchte ich noch zitieren: „Ein Einsatz, den man nicht haben will“ und doch konnten wir den Stolz auf die Leistung seiner und aller beteiligten Wehren heraushören.
Kurzbericht des Ortsbrandmeisters Bassen Matthias Meyer
Auch hier begann es mit einem kurzen Überblick über die Strukturen. In Bassen sind erfreulich viele Mädchen und Frauen engagiert! Für die haben wir aber nicht ausreichend Platz fürs Umkleiden, bzw nicht genügend Spinde (inkl. Platz dafür). Das zu lösen war Aufgabe des Bassener Feuerwehr-Kommandos (Leiter) und der Kollegen aus dem Gebäudemanagement im Rathaus. Es gibt eine Idee, die im nächsten Jahr umgesetzt wird.
Die Bassener Kameradinnen und Kameraden sind in diesem Jahr schon 34 Mal ausgerückt. Auch Herr Meyer ging auf einen Einsatz detaillierter ein und auch der ging mir unter die Haut. Ein Brand auf einem Pferdehof mit besonderer Herausforderung: Asbest im Dach verbaut!
Was den wenigsten klar ist: wenn das Feuer das Dach erfasst hätte, wäre die Bassener Feuerwehr wegen der ganzen erforderlichen Dekontaminierungsschritte für bis zu 2 Wochen außer Dienst genommen worden … hätte also für Einsätze in und um Oyten so lange nicht zur Verfügung gestanden. Und ich hab noch kein Wort darüber verloren, welche möglichen Auswirkungen das brennende Zeug auf die Nachbarschaft gehabt hätte – oder hätte haben können –, die ja keine Schutzausrüstung zur Verfügung hat. Man hat ja gleich Kino im Kopf bei bestimmten Nachrichten.
Ausdrücklich bedankt hat sich der Ortsbrandmeister bei den Ratspolitikern für das neue HLF 10. Was ist denn wohl ein HLF 10? Das steht für Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug mit 1.000 Liter Löschwasser. Grundsätzlich ist es ja unsere Pflicht, die Wehren auszurüsten. Insofern hätte Herr Meyer sich nicht bedanken müssen. Aber die Definition des „wie“ oder des Standards ist halt von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Mit dem top ausgestatteten HLF 10 konnten wir die FFW Bassen enorm verstärken und das scheint auch sehr zur Motivation der Kameraden beizutragen.
Sirenenwarnsystem
To make a long story vergleichsweise short: Im November 2019 wurde politisch darüber beraten, dass die alten 6 Sirenen die Fläche des Gemeindegebiets nicht abdecken und auf digitale Alarmierung umgestellt werden müssten. Kleine Corona-Verzögerung. Im September 2021 wurde im Ausschuss darüber informiert, wie ein modernes Sirenensystem ausgebaut werden könnte. Land und Bund stellten Fördermittel zur Verfügung, die allerdings nach dem Windhundprinzip an Kreise, Städte und Gemeinde vergeben werden sollten. Im Landkreis Verden taten sich 7 Kommunen zusammen und bewarben sich wortwörtlich in einer Nachtaktion um Mittel aus diesem kleinen Fördertopf.
Wir kriegten den Zuschlag, vergaben den Auftrag und wollten im Augst 2023 fertig sein; um nicht zu sagen wir hätten fertig sein müssen, denn mit Fördermitteln geht i.d. Regel auch eine Fertigstellungs-Deadline einher. Aber wissen Sie, was meistens noch mit Fördermitteln einhergeht? Nun, 2 Dinge fallen mir mindestens ein:
- das Produkt wird teurer
- Lieferverzögerung wegen steigender Nachfrage (wegen des Anreizes Fördermittel)
Insgesamt haben jedenfalls nur 8 Landkreise niedersachsenweit Fördermittel bekommen, wenn ich mich nicht irre. Dank der Nachtarbeit der Kollegen gehören wir dazu und das reduziert unsere Kosten um immerhin ca. 100.000 €.
17 neue Sirenen stehen im Gemeindegebiet, davon sind mittlerweile 15 vollends in der Lage zu alarmieren, bei den beiden anderen kann es jetzt auch nicht mehr lange dauern. In Oyten steht übrigens die größte Sirene im gesamten Kreis in der Margarethe-Steiff-Straße – ein 20 Meter hoher Mast mit 2400 Watt-Anlage versehen. Nicht, dass das wichtig wäre 😊
Trotz anderthalb Jahren Verzögerung gehören wir nun zu den ersten Kommunen, die das Projekt dann abgeschlossen haben werden – daran freut uns beides. Und ich zitiere den Ausschuss-Vorsitzenden: das ging auf jeden Fall schneller als die neue Ortsmitte. 😇
Haushalt 2025
Die Mittelanmeldung der Feuerwehren sind eingeflossen und wurden nicht infrage gestellt. Zum Ende des kommenden Jahres steht übrigens wieder eine große Ersatzbeschaffung an. Für das LF 1612 (= Löschgruppenfahrzeug mit einer Pumpenleistung von 1.600 Litern pro Minute und einem Wassertank von 1.200 Litern Inhalt) bestellen wir ein HLF 2020 – und wenn Sie ableiten können, wofür das steht und nicht in der Feuerwehr aktiv sind, gebe ich einen Kaffee aus. Details zur Haushaltsplanung, z.B. auch die Antwort auf die Frage „was kostet denn so ein HLF 2020?“, finden Sie hier .
Habe für heute fertig.